Vor einigen Jahren begann Tera van Twillert aus den Niederlanden einen Dienst unter Prostituierten. In Wanhua, einem sozialen Brennpunkt der Hauptstadt Taipei, entstand das Zentrum “Pearl Family Garden”. Dort können die Frauen das Evangelium hören, Gebet und Seelsorge in Anspruch nehmen und praktische Hilfe erfahren.
Tera erzählt, wie Gott sie nach dem Aufbau dieser Arbeit einen nächsten Schritt führte:
“Im Februar 2011 fragte mich unser Feldleiter Phil Nicholson: “Tera, hast du schon mal daran gedacht, einen ähnlichen Dienst an Prostituierten wie den Pearl Family Garden in einer anderen Stadt zu beginnen?
Meine spontane Antwort war: “Nein! Es gibt noch so viele Frauen in Wanhua, die wir noch nicht erreicht haben.” Aber die Frage ließ mich nicht los. Gott erinnerte mich an Keelung, eine Hafenstadt in der Nähe von Taipei, wo es auch ein Rotlichtviertel gab.
Bei einem Besuch in Keelung lernte ich einen einheimischen Pastor kennen, dessen Gemeinde am Rand des Rotlichtviertels lag. Er wollte zwar gerne die Prostituierten mit dem Evangelium erreichen, wusste aber nicht, wie.
Als ich das Viertel sah, fühlte ich noch stärker Gottes Ruf in mir.
Wir baten Gott dann um zwei einheimische ehrenamtliche Mitarbeiter – und bekamen nicht nur zwei Mitarbeiter, sondern gleich zwei ganze Gemeinden!
Jede Gemeinde stellte ein kleines Team von Freiwilligen. Wir gingen mit ihnen auf die Straße und besuchten die Frauen. Viele Frauen reagierten positiv auf die Freundschaft, die wir ihnen anboten. Es war spannend zu beobachten, wie die Vision und die Leidenschaft in den Herzen der Mitarbeiter wuchs.
Im Januar 2013 bekam ich die Nachricht, dass ein Gebetspartner in Holland gestorben war und eine große Gabe für die Arbeit unter Prostituierten hinterlassen hatte. Ich fragte mich: “Will Gott, dass wir im Glauben einen Schritt vorwärts gehen und ein Frauenzentrum in Keelung gründen?”
Im Juli 2013 wurde bekannt, dass der Bürgermeister von Keelung plante, ein bestimmtes Gebiet in Keelungs Rotlichtbezirk als Sexzone auszuweisen. Das würde alle Prostitution in dem Viertel legalisieren! Er hoffte, dadurch mehr Tourismus und Handel in die Stadt zu bringen.
Die Gemeinden in Keelung waren sehr alarmiert durch diese Nachrichten und protestierten gegen diesen Plan. Sie kamen zu Gebet und Fasten zusammen. Wir bekamen die Gelegenheit, bei diesem Treffen allen Pastoren der Stadt unseren Dienst vorzustellen. Eine unserer einheimischen Mitarbeiterinnen erzählte:
“Unsere Gemeinde ist seit 40 Jahren am Rand des Rotlichtviertels. Viele Male haben wir gebetet, dass Gott die Prostituierten von unserer Türschwelle entfernt, aber niemals haben wir für ihre verlorenen Seelen gebetet. Als Tera uns in das Viertel mitnahm um die Frauen zu besuchen, hatte ich Angst. Aber als ich sah, wie sie auf uns reagierten, wurde mir klar, dass das Schlimmste nicht, wer sie waren und was sie taten, sondern meine eigene Einstellung.”
Die Partnerschaft mit den Gemeinden und das Geschenk, das Gott durch meinen Gebetspartner bereitet hatte, gaben uns den Mut, im Glauben einen Schritt zu gehen und ein Zentrum für die Prostituierten zu errichten. Wir nennen es “Verheißenes Land”.
Die erste Aktivität, für die wir die Spende verwendeten,
war während des chinesischen Mondfestes. Wir verschenkten 300 Mondkuchen mit Bibelversen an die Frauen auf der Straße.
Inzwischen führen die Gemeinden den Dienst alleine durch. Ich habe die Rolle eines Beraters und begleite sie in dem Prozess, diesen Dienst zu entwickeln.
Wir beten, dass die Gemeinde in Taiwan aufsteht, um sich der praktischen und geistlichen Nöte der am Rande stehenden Frauen in Keelung und anderswo anzunehmen!”