„Wo kann ich eine Abtreibung machen lassen? Wie viel kostet das?“ „Bitte schicke uns deine Telefonnummer. Wir rufen zurück“, tippt OMF-Missionarin Christina Sutter in den Chat.
Dies ist nur eine von über zweihundert Facebook Konversationen mit Thaifrauen, die ich in den letzten Wochen bearbeitet habe.
Der „Nampu-Fountain“ ist ein Projekt für schwangere Frauen in Konfliktsituationen. Die Organisation wurde 2013 im Nordosten Thailands gegründet. Die Mitarbeiter unterstützen und begleiten Mädchen oder Frauen, die infolge einer Schwangerschaft in Notlagen oder auch Konfliktsituationen geraten sind. Ziel der Betreuung ist, dass Frauen gut informierte Entscheidungen treffen.
Bald kommt eine Facebook Nachricht von Dao, samt Telefonnummer. Ich rufe an. Keine Antwort. Bei einem späteren Versuch kommt die Verbindung zustande. Als sie mir sagt, dass sie in Nordthailand wohne, wird mir schnell klar, dass ich sie nicht besuchen kann. Die Beratung wird also nur via Telefon stattfinden können.
Nach und nach erfahre ich Daos Geschichte. Aufgewachsen in einem Kinderheim, wurde sie schon während ihrer Teenagerjahre zum ersten Mal schwanger. Die Eltern ihres Freundes nahmen das Kind auf. Darauf wechselte sie den Partner und wurde wieder schwanger. Auch in diesem Fall waren die „Schwiegereltern“ bereit, sich um das Kind zu kümmern. Und die Geschichte wiederholt sich…
Das Gespräch ist herausfordernd. Dao kann weder in ihrem eigenen Leben noch im Leben ihres ungeborenen Kindes einen Wert sehen.
Einige Tage nach dem ersten Gespräch rufe ich Dao nochmals an. In der Zwischenzeit hatte sie mit einer Freundin über ihr Dilemma geredet. Die habe ihr gesagt, dass es nicht richtig sei, abzutreiben. Es würde ihr schlechtes Karma bringen. Da hake ich nach.
Wie sieht es mit ihrer religiösen Überzeugung aus? Ihre Eltern seien Christen, erzählt sie, und lebten in einem Akka Dorf. Doch weil sie in einem buddhistischen Kinderheim aufgewachsen sei, sei sie nur im Buddhismus unterrichtet worden. Bevor wir unser Gespräch beenden, versichere ich ihr, dass ich für sie bete.
Diese Beratung zieht sich länger hin. Unser Wunsch ist, dass jede einzelne Frau den Wert des Lebens erkennt und zu sich und ihrem Kind Ja sagt.
Meine Erfahrung zeigt, dass Begleitung in der Krise vielen Frauen hilft, sich auf das Kind einzustellen und einen Weg zu finden, der für Mutter und Kind gut ist.
Christina Sutter
Die Schweizerin Christina Sutter arbeitet mit OMF in Thailand und stiftet Hilfe und Hoffnung unter Mädchen und Frauen. Hier gibt es mehr Infos über Nampu-Fountain.
Die Arbeit von OMF in Thailand
Ressourcen über Thailand

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Das Wichtigste über Thailand, kompakt zusammengefasst.

Ostasiens Millionen
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