Was verbinden Sie mit „Gemeindegründung“? Entsteht in Ihrem Kopf ein Bild von einem wachsenden Hauskreis, der größere Räume sucht und sich dann als Gemeinde bezeichnet? In Thailand sieht das anders aus.
Wie sieht Gemeindegründung in Thailand aus? Mae Wong ist ein Distrikt mit 53.000 Menschen, der sich über 50 Kilometer ausdehnt. In der Mitte ist er durch eine bewaldete Bergkette geteilt. In diesem ganzen Gebiet gibt es bisher noch keine einzige christliche Gemeinde.
Eine Gemeinde im angrenzenden Distrikt Laat Yao arbeitet mit Missionaren zusammen, um das Evangelium in Mae Wong zu verbreiten. Dadurch gibt es dort inzwischen einige verstreut lebende Christen. Meist sind diese Personen aber als Christen in der Familie alleine.
Frau Jun lebt mit ihrem Mann und fünf Enkelkindern in einem der zahlreichen kleinen Dörfer im Mae Wong Distrikt. Vor Jahren wohnte sie in Bangkok und besuchte dort regelmäßig eine Gemeinde. Zurück in ihrem Dorf sind sie, ihr Mann und eine Cousine die einzigen Christen. Wie sehr vermisst sie die Gemeinschaft mit anderen Christen und die Gottesdienste!
Gottesdienst in abgelegenen Gebieten
Die 30 Kilometer entfernte Gemeinde in Laat Yao, in der ich mitarbeite, ist zu weit, um sie ohne eigenes Auto oder öffentliche Verkehrsmittel zu besuchen. Seit einem Jahr fahren Christen aus Laat Yao deshalb einmal im Monat für ein Bibelarbeit in das Dorf von Frau Jun. Sie leitet die kleine Gruppe.
Seit einigen Wochen treffen sich die Familien von Frau Jun und ihrer Cousine auch sonntags, um Gott anzubeten und in seinem Wort zu lesen. Noch bezeichnen wir die Gruppe nicht als „Gemeinde“. Die Christen vor Ort, das Leitungsteam der Laat Yao Gemeinde und einige OMF-Missionare beten viel und machen sich Gedanken:
- Wann und wo soll der regelmäßige Gottesdienst stattfinden? Ein neutraler Ort wäre sinnvoll.
- Werden die anderen verstreut lebenden Christen auch in diesen Gottesdienst kommen?
- Wie kann das kleine Leitungsteam geschult und ermutigt werden? Evangelistische Einsätze in anderen Dörfern Mae Wongs sollten von Anfang an zum Gemeindeleben gehören.
Durch die Covid-19-Einschränkungen kann im Moment nicht alles geklärt werden. Wir bleiben aber dran. Ich helfe unterstützend und beratend, soweit es mir mit meinen noch unzulänglichen Sprach- und Kulturkenntnissen möglich ist. Aber das Wichtigste ist das Gebet. Wir möchten uns immer wieder daran erinnern, dass Jesus Christus das Haupt der Gemeinde ist. Auf IHN schauen wir bei allen Überlegungen.
Angelika Hombrecher
Angelika Hombrecher arbeitet in Laat Yao, Zentralthailand, zusammen mit einer britischen Kollegin und einer Gruppe thailändischer Christen. Gemeinsam verkündigen sie Gottes Wort und ermutigen einheimische Christen in der Region, ihren Glauben mit Familie, Freunden und Nachbarn zu teilen.