Leben als Missionarskind: Streiche und Märchen

Was erleben Kinder, die in einem Schülerheim wohnen und ihre Eltern nur in den Ferien besuchen? Man kann sich vorstellen, dass in einer solchen Großfamilie einiges los ist. Einen Einblick in diese besondere Situation bekommen wir hier von Clara, die seit einigen Jahren in Chiang Mai, Thailand zur Schule geht.

„Guck mal da!“ – „Oh, wie cool!“ Wir kamen vom Lobpreisabend zurück und waren gerade in den Hof unseres Dorms (Schülerwohnheims) eingebogen. Die Kleinen waren zu Hause geblieben. Wir hatten im Auto schon diskutiert, ob sie uns wohl einen Streich spielen würden.

Tatsächlich – unsere Bettwäsche war auf dem Dach ausgebreitet; an den Balken zappelten die Kuscheltiere, uns fröhlich zuwinkend. Wir holten schnell unsere Kameras, bevor wir sie befreiten.

Im Schülerwohnheim spielen wir oft Streiche. Mit dem ‘Dach-Betten-Streich’ hatten sich die Kleinen fürs vorige Wochenende revanchiert. Da hatten wir alle ihre Schlafanzüge und Kuscheltiere an einer Leine aufgefädelt und quer über den Hof gespannt. Das war ein Spaß! Aber ich glaube, die Kleinen fanden das nicht so witzig. Vielleicht taten ihnen die Kuscheltiere leid, die mit Wäscheklammern an den Ohren aufgehängt waren…

dorm family crop tck

Auch wenn wir uns manchmal Streiche spielen, sind wir doch eine große, fröhliche Familie: 14 Kinder von sechs bis 17 Jahren und vier Erwachsene, die auf uns aufpassen. Da merkt Ihr schon, es ist wie bei Hänsel und Gretel, unsere Eltern haben uns in den Wald geschickt, in diesem Fall in den Urwald von Thailand.

Na ja, eigentlich nicht. In Wirklichkeit arbeiten unsere Eltern als Missionare über Südost-Asien verteilt. Sie wollen, dass wir trotzdem gut unterrichtet und lieb versorgt werden. Unsere internationale Schule ist wie eine noch größere Familie. Obwohl wir aus 34 verschiedenen Ländern stammen, kennen sich die 450 Schüler untereinander recht gut: eine schöne bunte Gemeinschaft.

Clara, 13 Jahre

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