Rückblick auf 30 Jahre Taiwan

30 Jahre war Beate Harr mit OMF in Taiwan. Nach fast 30 Jahren nimmt sie im Frühjahr 2017 Abschied, um zu heiraten. Drei prägende Erlebnisse im Rückblick.

Was hat mich 30 Jahre lang in Taiwan gehalten? Es sind verschiedene Dinge. Verheißungen aus Gottes Wort machten meine Schritte immer wieder fest. Gebete meiner treuen Unterstützer halfen mir, das Ziel im Blick zu behalten.

Vor allem aber schenkte mir Gott über die Jahre ein tieferes Verständnis seiner Liebe. Die Gewissheit, dass das Evangelium die ganz große Kraft Gottes ist, mit der er Menschen rettet, wuchs immer mehr. Das motivierte mich immer wieder, weiter zu machen. Drei Erlebnisse zeigten mir das ganz besonders.

Das Evangelium ist Gottes ganz große Kraft, mit der er Menschen rettet.

Erst Depression, dann Liebe zu Taiwanesen

Im Dezember 1986 kam ich nach Taiwan und stürzte mich voller Eifer ins Sprachstudium. Nach einem halben Jahr warf mich eine Krankheit mit anschließender Depression total aus der Bahn. Fragen, Zweifel und Einsamkeit ersetzten die anfängliche Begeisterung.

Geschwister meiner taiwanesischen Gemeinde besuchten mich regelmäßig, obwohl wir uns nur mühsam verständigen konnten. Eine Frau kam sogar mit einem Arzt zu mir ins Haus, da sie dachte, wir Ausländer hätten kein Geld für einen Arztbesuch. Es war demütigend. Ich war nach Taiwan gekommen, um den Taiwanesen zu dienen. Stattdessen kamen die Taiwanesen zu mir, um mir zu dienen!

In dieser Zeit körperlicher und psychischer Schwachheit beschenkte mich Gott mit einer tiefen Liebe für die Taiwanesen.

Wie kostbar ist ein Kinderleben!

Im September 1999 wurde Taiwan vom schwersten Erdbeben seit 100 Jahren erschüttert. Ich half dem eingeflogenen deutschen Rettungsteam als Übersetzerin.

In einem Hochhaus suchten wir unter großer Gefahr nach einem sechsjährigen Jungen. Warme Blutstropfen verrieten, dass er noch lebte. Nach vielen Stunden wurde er lebend geborgen.

Auf dem Heimweg von diesem Einsatz wurde mir wie nie zuvor bewusst, wie unglaublich kostbar ein Menschenleben ist. So viele Menschen riskierten in jener Nacht ihr Leben, um einen kleinen Jungen zu retten! Wie sehr wünschte ich mir, dass er eines Tages hören und glauben würde, wie kostbar sein Leben ist. Jesus Christus hatte sogar sich selbst geopfert, um ihn zu retten!

Tod: Hoffnung statt Verzweiflung

Im Januar 2016 begleitete ich eine Mutter mit ihren zwei Kindern fast täglich beim Besuch im Krankenhaus, wo der Vater um sein Leben kämpfte. Ihre eigene Familie hatte sie völlig im Stich gelassen. Den seelischen Schmerz am Krankenbett mussten sie alleine aushalten. Sie weinte: “Nur ihr Christen steht mir zur Seite, weil ihr keine Angst vor dem Sterben habt.” Nie werde ich die Nacht vergessen, in der der Vater starb.

In einer großen, offenen Halle im Beerdigungsinstitut liefen mehrere Abschiedszeremonien parallel ab. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit füllten den Raum. Stundenlang opferten und beteten die verschiedenen Angehörigen unter lautem Schreien, um die Geister der Verstorbenen gut “hinüber” zu begleiten. Beim Anblick dieser Trauernden legte sich mir eine fast schmerzhafte Dunkelheit aufs Herz.

Auf dem Nachhauseweg sprach ich der Mutter zu: “Christus hat dem Tod die Macht genommen! Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.” Die Hoffnung des Evangeliums berührte und tröstete uns beide!

Ich hatte es wieder einmal zutiefst erfahren: Die Liebe Gottes und das Evangelium von Jesus sind die ganz große Kraft Gottes.

harr-portraitBeate Harr nimmt 2017 nach gut 30 Jahren Abschied von Taiwan. Mit viel Leidenschaft arbeitete sie in den letzten Jahren an verschiedenen Schulen, um Schülern der Mittel- und Oberstufe Jesus nahe zu bringen. Sie war auch verantwortlich für die Schulung und Begleitung der neuen Missionare.

Am 4. Februar 2017 findet in Taichung ein Dankgottesdienst für ihren Dienst statt. Gleichzeitig feiert sie die Chinesische Verlobung mit Frieder Hils, ihrem zukünftigen Mann. Er ist langjähriger Gebetsbegleiter von Beate. Am 20. Februar kehren sie zusammen nach Deutschland zurück. Beate wird noch bis Ende Juni im Heimataufenthalt sein. Am 1. Juli ist die Hochzeit in Bad Urach.

Danken Sie Gott für seine Treue und seine Führung und begleiten Sie Beate Harr beim Abschied und Neubeginn.

oam-taiwan-pdf-downloadBlickpunkt Taiwan

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