Die Philippinen sind an extreme Wetterverhältnisse gewöhnt. Jedes Jahr fegen etwa 20 Taifune oder tropische Stürme über die Inselgruppe. Im November 2020 jedoch schlugen innerhalb von vier Wochen fünf schwere Stürme eine Schneise der Verwüstung.
Der Kampf mit den Folgen geht weiter, auch wenn andere Themen die Schlagzeilen bestimmen. Der langjährige OMF-Mitarbeiter Andy Smith beschreibt die jüngsten Taifune und wie man jetzt beten kann.
Pastor Roger wuchs in der Region Bikol auf, die von den jüngsten Taifunen heimgesucht wurde. Als Sechzigjähriger hat er Hunderte von Taifunen erlebt. Er erinnert sich an zwei aufeinanderfolgende Taifune in den späten 1960er Jahren. Sie verursachten so viel Zerstörung, dass seine Familie im folgenden Jahr nur eine Mahlzeit am Tag zu sich nahm. Diese Mahlzeit bestand aus Reis, nur gelegentlich mit einer Prise Salz gewürzt.
Pastor Roger gründet Gemeinden in der Provinz Albay. In Oas mietete er ein passendes Haus als Gemeindetreffpunkt und begann, es zu renovieren.
Am 1. November rief er mich im Vorstadium des Super-Taifuns Goni an. Durch den Sturm war ein Großteil des Daches des Hauses abgerissen worden. Der nahe gelegene Deich hatte sich gelockert, wodurch die Flut in seiner Nachbarschaft rasch anstieg. Das Wasser stand bereits halstief. Er hatte auf der Treppe, die in den zweiten Stock führte, Schutz gesucht. Angesichts des Windes und Regens konnte ich seine Stimme kaum vernehmen. In der Provinz war der Strom abgeschaltet worden. Der Akku seines Telefons würde nicht mehr lange halten.

Tabaco Stadt, in der etwa 130.000 Menschen leben, nach dem Durchzug des Super-Taifuns Goni.
Evakuierung
Einige Stunden später rief er erneut an. Er wollte das Gebiet verlassen. Sein Plan war es, die Kirche in Guinobatan, zwei Städte weiter, aufzusuchen. Doch sein Motorrad, alle seine Besitztümer und die Einrichtung des Gemeindehauses standen vollständig unter Wasser. Er befürchtete, dass die Nationalstraße mit umgestürzten Bäumen und Strommasten übersät wäre. Außerdem hatte er Mühe, die Leute telefonisch zu erreichen.
Ich begann, mit anderen Leitern und Pastoren des Gemeindeverbandes ABCCOP ( „Alliance of Bible Christian Communities of the Philippines“) in der Gegend Kontakt aufzunehmen. Die meisten ihrer Wohnviertel standen ebenfalls unter Wasser. Ich bat einen Laienpastor, der einen kräftigen Pickup besitzt, Pastor Roger zu unterstützen.
In dieser Nacht war dies unmöglich. Pastor Roger versuchte, auf seiner Treppe sitzend zu schlafen. Am Morgen hatte sich das Wasser etwas zurückgezogen. Zum Glück war der Sturm relativ schnell weitergezogen. Doch das Erdgeschoss war einen Meter hoch mit Schlamm bedeckt.
Zwei Stunden später erreichten der Laienpastor und einige andere das Haus von Pastor Roger. Es sei gut, dass er nicht versucht habe, nach Guinobatan zu evakuieren, erklärten sie ihm. Schlammlawinen hatten dort mehrere hundert Häuser verschüttet. Auch dort sei das Gemeindehaus voller Schlamm.

Ein Haus, das nach dem Super-Taifun Goni von einer Schlammlawine verschüttet wurde.
Beziehungen aufbauen
Susan ist ABCCOP’s Beauftrage für Kommunalentwicklung (Community Development Supervisor). Sie war gerade in Ligao City, Albay, um ihre Familie zu besuchen. Gleich am nächsten Morgen ergriff sie die Initiative und versuchte, jede Gemeinde zu kontaktieren und Betroffene zu besuchen. Die Häuser vieler Gemeindemitglieder waren stark beschädigt, viele ihrer Existenzen zerstört. Auch einige Gemeindehäuser hatten stark gelitten.
Zwei Tage später zog Pastor Roger in ein anderes Haus um. Obwohl es bei weitem nicht ideal war, war es eines der wenigen verfügbaren Häuser. Fünf Tage später rief er mich erneut an. Der nächste Taifun, Vamco, hatte das Festland erreicht. Er war stark, aber Wind und Regen übertönten seine Stimme nicht so sehr wie beim vorherigen Taifun. Dieser brachte jedoch umfangreiche Überschwemmungen in vielen Teilen der Insel Luzon mit sich.
Das Landesbüro, die Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen der ABCCOP sind aktiv geworden. Wir liefern Hilfspakete an Familien in den am stärksten betroffenen Gebieten. Die Verantwortlichen vor Ort erstellen eine Liste der Mitglieder, deren Haus zerstört oder beschädigt wurde. Sie begutachten auch die Schäden, die an den Gemeindehäusern entstanden sind.
Beten Sie für alle, die sich an den Hilfsmaßnahmen beteiligen. Wie Pastor Roger helfen sie vielen Familien bei der Bewältigung der Schäden während sie sich gleichzeitig um ihre eigenen Schwierigkeiten kümmern müssen.
Bitte betet für
- diejenigen, die von den jüngsten Taifunen betroffen sind. Sie müssen ihr Leben und ihre Existenz wieder aufbauen.
- Gemeindeleiter und andere, die ihren Kommunen helfen und gleichzeitig ihr eigenes Umfeld wieder in Ordnung bringen müssen.
- Gottes Trost für diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben.
Andy Smith
Internationaler Koordinator für Evangelisation bei OMF
Andy Smith lebt auf den Philippinen. Bevor er internationaler Koordinator für Evangelisation wurde, gründete er 16 Jahre lang Gemeinden, leitete diese und schulte andere Leiter auf den Philippinen. Außerdem führte er Schulungen in ganz Ostasien durch.