Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Pastoren in Kambodscha

In der Provinz Ratanakiri im Nordosten Kambodschas leben drei ethnische Minderheiten: die Jarai, Krung/Brao und Tampuan. Diese Bergvölker hörten in den 1990er Jahren zum ersten Mal von Missionaren das Evangelium.

Die Bibel sagt uns: „Geht und macht zu Jüngern alle Völker.” Diese Jünger sollen sich zu Gemeinden zusammenschließen, die von einheimischen Pastoren und Ältesten geleitet werden, um die Gemeinde zu „lehren, alles zu befolgen, was [Christus] geboten hat“.

1999 gründete ein Missionar der Evangelical Mission to the Unreached (EMU) eine informelle Bibelschule in Ratanakiri für Leiter von Hausgemeinden. Im ersten Jahr fand ein Blockkurs statt, später traf man sich zweimal pro Jahr.

Vergrößerung des Lehrerteams

Im Jahr 2001 schlossen sich Missionare von OMF, BFWE und CMA dem Lehrerteam an. Diese Organisationen stimmten sowohl theologisch (z.B. in Bezug auf die Inspiration der Heiligen Schrift) als auch methodisch (z.B. in Bezug auf die Art und Weise, wie man einheimische Gemeinden gründen sollte) überein, so dass eine Bibelschulpartnerschaft entstehen konnte.

Das Kern-Curriculum bestand aus dem Buch „Firm Foundations“ (Storytelling-Lektionen von der Schöpfung bis Christus), Apostelgeschichte, Matthäus, 1. und 2. Timotheus, Titus, 1. Korinther, Römer und anderen Büchern der Bibel.

Alle Beteiligten waren überzeugt, dass die Bibelschule von kambodschanischen Christen geführt sein musste. Von Anfang an mussten die Studenten eine geringe Studiengebühr oder Reis für die Mahlzeiten beitragen und selbst für ihren Transport sorgen. Einige reisten mit dem Fahrrad oder Motorrad aus bis zu 50 km Entfernung an.

Als Veranstaltungsort diente in der Regel ein Kirchengebäude vor Ort, so das keine Mietkosten anfielen. Einheimische Christen beherbergten die Studenten unentgeltlich.

Die meisten der Gläubigen hatten nur eine kurze Schulbildung und viele waren so gut wie Analphabeten. Wir beschlossen, dass ihnen eine Vers-für-Vers-Auslegung am meisten helfen würde, ihre Gemeinden zu lehren.

Viele Jahre lang lebten die Missionare vor, wie man auf diese Weise lehrt. Die Studenten unterrichteten einander während der Lehrgänge und gaben das Gelernte dann an ihre Gemeinden weiter.

Die Missionare stellten den Pastoren und Ältesten, die in Ratanakiri ausgebildet worden waren, das Unterrichtsmaterial in Khmer zur Verfügung. Das war entweder aus guten Quellen übersetzt (z.B. Firm Foundations von Trevor McIlwain) oder von den Missionaren entwickelt worden, um der Situation der Gemeinden gerecht zu werden (z.B. die Auslegungen zu Matthäus und dem Römerbrief von JD Crowley). Schließlich wurden die Lektionen auch in drei weitere wichtige Stammessprachen übersetzt.bibellehrer in Kambodscha

Gelehrt, um andere zu lehren

2005 ermutigten die Missionare die Gemeindeleiter, Bibelschulen für ihre eigenen Gemeindemitglieder zu gründen. Man begann in der Landessprache Khmer, aber es fiel den Lehrern schwer, den Unterricht vorzubereiten und durchzuführen. Deshalb ermutigte man sie, in ihrer Stammessprache zu unterrichten.

Zwischen 2005 und 2012 wurde die Khmer-sprachige Bibelschule zweimal jährlich durchgeführt. Die drei Bibelschulen, die in den Stammessprachen unterrichteten, erreichten etwa 180 Schüler. Der Hauptantrieb ging jedoch weiter von den Missionaren aus, von denen einige mittlerweile die einheimischen Sprachen gelernt hatten.

Zwischen den Unterrichtseinheiten besuchten die Missionare wöchentlich die Leiter der entstehenden Gemeinden in ihren Dörfern und bauten enge Beziehungen zu ihnen und ihren Familien auf. Über diese Beziehungen konnten die Missionare persönliche Ermutigung, Ratschläge und Korrekturen sowie Unterricht in kleinen Gruppen anbieten. Diese kontinuierliche Beziehung der Jüngerschaft ermöglichte es den Missionaren, Gemeindeleiter mit christlichem Charakter gemäß 1 Timotheus 3 und Titus zu entwickeln.gruppe von bibelschulstudierenden

Wachsende Unabhängigkeit

Im Jahr 2013, etwa 15 Jahre nach Beginn der ersten Bibelschule, wurden die örtlichen Leiter ermutigt, die Bibelschulen in den jeweiligen Stammessprachen völlig eigenständig zu betreiben. Im Jahr darauf begannen die Krung-, Tampuan-, Jarai- und einige Khmergemeinden, den Unterricht in ihren eigenen Bibelschulen zu organisieren und zu finanzieren. Da die Schüler von Anfang an daran gewöhnt waren, einen erheblichen Teil der Kosten selbst zu tragen, konnten die Finanzen ohne Hilfe der Missionare aufgebracht werden.

Da der grundlegende Lehrplan von lokalen Gemeindeleitern unterrichtet wurde, traf sich ein Ausschuss von Missionaren von EMU, CMA, OMF, NTM und anderen Organisationen im Jahr 2016, um das Ratanakiri Pastors Institute zu gründen, ein Programm auf dem Niveau einer Bibelschule in Khmer-Sprache für Gemeindeleiter mit dem Motto “Theologie für den Gottesdienst”. Es begann mit 65 Pastoren und Ältesten, Bibelübersetzern und Leiterinnen von Frauengruppen. Das Pastoreninstitut wird ausschließlich von Missionaren unterrichtet und organisiert, zusammen mit einigen kambodschanischen Gastdozenten aus CMA- und FCC-Gemeinden. Nach Abschluss des Kurses erhalten die Studenten das Äquivalent eines Associates Degree (Hochschulabschluss) an einer Bibelschule. Ende Mai 2019 hatte dieses Programm sein erstes “Semester” von fünf Jahrgängen abgeschlossen, also ein Viertel des Weges bis zum 10-jährigen Abschluss.

Bitte bete dafür:

…dass Gott in den Gemeinden in Ratanakiri Pastoren-Älteste erweckt, die Gottes Wort verstehen und lieben und es in der Kraft des Heiligen Geistes klar lehren.

…dass Gott die Gruppe von Missionaren in Ratanakiri weiterhin in Partnerschaft zusammenhält, damit sie für die Gemeinden vor Ort ein Segen sein können.

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