In Thailand entsteht eine Bewegung von Künstlern, die politische, ethnische und religiöse Konflikte überwinden und heilen möchten. Kommen Sie mit zum Pattani-Festival.
Ein großes, mit frischer Farbe bemaltes Transparent hängt über einem Hof in Südthailand. Im Hintergrund erklingt traditionelle Musik. Einheimische Kunsthandwerker stellen ihre handgemachten Töpfer- und Lederwaren aus. Ganz in der Nähe beten Muslime in einer farbig beleuchteten Moschee.

Südthailand: Auch bekannt für seine Fischerdörfer und schönen Strände.
Auf den ersten Blick scheint dieses Fest nicht ungewöhnlich. Aber wer die Geschichte dieser Gegend kennt, entdeckt das Außergewöhnliche daran.
Dieses malaiische Pattani-Festival ist Ausdruck einer neuen Bewegung in Südthailand: eine Wiederbelebung der Künste.
Angesichts der konfliktreichen Geschichte der Region bieten die Künste nicht nur ein Instrument des Selbstausdrucks, sondern auch einen Weg zur Heilung durch Kunst. Christen, die für die Wiederherstellung der muslimischen Dorfgemeinschaften beten, wird ein Blick auf die Kunstszene in Südthailand helfen, auf neue Weise zu beten.
Eine leidvolle Geschichte
Als wir durch eine südliche Provinz fahren, werden mein Freund und ich oft von thailändischen Militärs angehalten. Sie werfen einen Blick in unser Auto und winken uns dann weiter. Zwar haben sich die Konflikte in den letzten Jahren beruhigt, aber die Gewehre, die an den Uniformen der Soldaten baumeln, sind ein beunruhigender Anblick.
Thailand ist zu 94 Prozent buddhistisch, Muslime machen nur etwa 4 Prozent der Bevölkerung aus. Ein großer Teil dieser muslimischen Gemeinschaft lebt im Süden. Die Konzentration von Muslimen in Südthailand überrascht viele; sie ist höher als selbst in Malaysia oder Indonesien.
Innerhalb dieser muslimischen Bevölkerung in Südthailand zählt sich ein großer Prozentsatz ethnisch zu einer malaiischen Volksgruppe mit eigener Sprache und kultureller Identität. Da aus ihrer Sicht die buddhistische Bevölkerungsmehrheit in Thailand von der Regierung bevorzugt wird, kämpften sie lange um die Bewahrung ihres Erbes.
Die meisten Muslime im Süden streben ein eigenständiges, aber friedliches Leben neben ihren buddhistischen Nachbarn an. Leider stört ein kleiner Teil der Gesellschaft diese Ruhe durch ihre Mitgliedschaft in aufständischen Bewegungen. Ihren gewalttätigen Aktionen sind Tausende von Buddhisten und Muslimen zum Opfern gefallen.
Wenn Terror droht, ist Versöhnung gefährdet. Aber die Bürger Südthailands unternehmen mutige Schritte. Beim Künstlerfest haben die Pattani-Malaien ihre Kultur nicht nur zur Schau gestellt, sondern auch gefeiert . Auch der Schmerz der Kunstschaffenden wurde spürbar.
Wo Verwundete Gemeinschaft finden

In Südthailand kann der friedliche Schein trügen
Am Wochenende meines Besuchs in Südthailand waren mehrere Kunstausstellungen für die Allgemeinheit geöffnet. Eine Arbeit war im Freien aufgebaut, die schöne Umgebung verdeutlichte die Heilungsarbeit. Sonnenlicht brach durch die Bäume und beruhigende Stille umhüllte mich.
Der Kurator der Ausstellung, ein thailändischer Professor für buddhistische Kunst, führte uns über die Lichtung, um die Bedeutung seiner Werke zu erklären. Einige Themen waren eindeutig: Schmerz, Unterdrückung, Trauma. Trotz der Helligkeit wurde mir das Herz schwer.
Wie die Installationen seiner Schüler zeigten, war der Ausbilder nicht allein mit seiner Last. Ein Kunstwerk zeigte provisorische Granaten, die an einem Baum hingen. Bei einem anderen wurde ein langes Stück Holz von einer Reihe von Kugeln durchbohrt.
Ein Gefühl tiefer Verletzung durchzog diese Werke. Ich konnte nicht umhin, meinen Freund, der in dieser Gegend wohnt, zu fragen, ob diese Schmerzen jemals offen ausgesprochen werden. Er schüttelte den Kopf. „Nein, über solche Dinge spricht man hier nicht.“
Seine Antwort verdeutlichte den tieferen Zweck dieser und anderer Ausstellungen. Sie sind Orte der kollektiven Trauer. Orte, an dem die Geschundenen Gemeinschaft und einen Weg zur Heilung durch Kunst finden können.
Überwindung der Kluft
Nicht nur die mutige Klarheit und Kreativität jedes einzelnen Stücks sondern auch die Zusammensetzung dieser Künstlergemeinschaft hinterließ bei mir einen tiefen Eindruck.
Obwohl der Kurator selbst Buddhist ist, wurden in der Ausstellung sowohl die Arbeiten seiner buddhistischen als auch seiner muslimischen Studenten gezeigt. Hier ist es gelungen, die religiöse und kulturelle Kluft zu überbrücken.
Trotz der äußerst geringen Präsenz von Christen in der Gegend bedeutet das nicht, dass Gott abwesend war, sondern wir, seine Kirche, sind eingeladen, uns ihm anzuschließen. So sehnt sich mein Herz danach, noch mehr Christen zu sehen, die auch diesen kreativen Raum betreten und sich über das versöhnende Werk des Evangeliums austauschen.
Kunst als Weg zur Gotteserkenntnis
Gott ist der Schöpfer des Lebens, der Liebe und der Schönheit. Er gab seinen Sohn, damit wir in der Kraft seiner Auferstehung leben können.
Kunst ist eine Möglichkeit, unserer Sehnsucht nach ihm Ausdruck zu verleihen und mehr von ihm zu empfangen.
Was wäre, wenn Christen in Südthailand und in anderen muslimischen Gemeinschaften in ganz Ostasien Gottes Gegenwart durch die Kunst feierten? Würden wir erleben, dass Gott auf eine neue Art und Weise handelt? Könnten wir sehen, wie Orte des Zerbruchs durch Ihn heil werden?
Ich glaube, die Antwort ist ein klares “Ja”.
Maggie Bennett
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