Ein Ausländer betritt Ihre Gemeinde. Niemand geht auf die Person zu. Sie fühlen sich unsicher. Wie sollen Sie sich verhalten? Um auf solche Situationen vorbereitet zu sein, führt OMF interkulturelle Schulungen durch.
Das interkulturelle Evangelisationstraining von OMF möchte Christen für andere Kulturen sensibilisieren. Egal, ob eine Gemeinde ein internationales Café anbietet oder in einer großen Stadt einen Sommereinsatz für internationale Touristen durchführt.
Vertrauen gewinnen
Ich beginne die Schulung, indem ich jeden Teilnehmer persönlich begrüße.
Ein Handschlag. Noch ein Handschlag. Die dritte Person umarme ich. Dann: ein Wangenkuss. Eine tiefe japanische Verbeugung. Spätestens jetzt weiß niemand mehr, was er erwarten soll.
„Wie haben Sie sich gefühlt?“, frage ich anschließend die Gruppe.
„Gut“. „Peinlich berührt.“ „Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.“
Die Begrüßung setzt den Ton für eine Beziehung. Einige Arten zeigen Wärme und Intimität, zum Beispiel eine Umarmung oder ein Kuss auf die Wange. Andere Begrüßungen, zum Beispiel der „deutsche“ Handschlag, vermitteln Gleichwertigkeit. In den meisten asiatischen Kulturen wird durch die Begrüßung Respekt und Distanz ausgedrückt.
Vertrauen zu gewinnen, beginnt damit, den anderen dort abzuholen, wo er sich befindet. Wenn ich Teams schule, erkläre ich, wie wichtig es ist, zuerst echte Freundschaft aufzubauen, anstatt gleich zu evangelisieren.
Stolperstein Sprache
„Bildet Gruppen und erklärt euch gegenseitig, was ein Erdbeben ist.“
Ich gehe von Gruppe zu Gruppe und schnappe Begriffe auf wie „tektonische Platten“ und „wackelnde Erde“. Jeder merkt, wie schwierig es ist, diesen Begriff zu definieren.
Nach einer Weile präsentiere ich meine Version. Ich erzähle: „Ich befand mich im 8. Stock eines 14-stöckigen Hochhauses. Der ganze Raum wurde so heftig erschüttert, dass ich dachte, das Gebäude würde einstürzen. Ich hatte Angst, zu sterben. Also warf ich mich unter den Tisch. Ich fürchtete mich so sehr, dass ich nicht einmal versuchte, zur Tür zu gehen und die Treppe hinabzusteigen. So erlebte ich das Erdbeben in Tokio im März 2011.“
Gemeinden mit wenig interkultureller Erfahrung finden diese Übung besonders nützlich. Sie erkennen wichtige Prinzipien: anschaulich reden, nicht zu schnell sprechen, lange Sätze vermeiden, kein Dialekt.
Christlichen Jargon vermeiden
Ein sorgfältiger Umgang mit der Sprache ist auch entscheidend für die Vermittlung des Evangeliums. Missverständnisse entstehen, wenn man scheinbar bekannte Begriffe unterschiedlich interpretiert. Denken Sie an Worte wie „Geist“, „Gott“ oder „Christ“. Wenn Sie das Evangelium erklären, gehen Sie am besten immer davon aus, dass das Gegenüber die Begriffe anders versteht wie Sie.
In der Bibelstunde einer Gemeinde nahmen junge Japanerinnen (Nichtchristen), äthiopische Männer (Orthodoxe) und ein ecuadorianischer Mann (ein Katholik) teil. Können Sie sich vorstellen, wie vielfältig diese Gruppe die biblischen Begriffe füllte? Vermutlich entsprach keine Deutung derjenigen, die der Leiter beabsichtigte.
Die Kommunikationsbarriere vergrößert sich bedenklich, wenn wir über Erfahrungen sprechen, die wir nicht miteinander teilen. Die Erfahrung, dass Jesus uns liebt, dass er durch seinen Geist in uns lebt, beim Lesen seines Wortes zu uns spricht und uns beim Beten bewegt, ist schwierig zu vermitteln, ohne auf das Äquivalent des „tektonischen Platten” Jargons“ zurückzugreifen.
Eine gute Übung ist, sich gegenseitig einen typischen Gottesdienst ohne christlichen Jargon zu beschreiben. Probieren Sie es einmal mit einem Freund aus. Fragen sie ruhig penetrant nach: „Ich verstehe nicht, was du meinst…“
Kultur deuten
Ein Gemeindeältester klagte: „Wenn wir ein Bibelarbeit durchführen, kommen unsere philippinischen Bekannten entweder als Gruppe von 20 Frauen und mehr oder sie kommen gar nicht. Es ist frustrierend. Warum können nicht einfach nur einige kommen?“
Ich erklärte ihm, warum es für sie völlig normal und kulturell angemessen war, als Gruppe zu kommen und zu gehen, obwohl es für die meist einheimischen Gemeindeglieder verwirrend war.
Wenn sich Freundschaften entwickeln, wird Vertrauen aufgebaut, und wir werden uns sprachlicher Probleme bewusster. Wir lernen, kulturell sensibel zu sein und so das Herz eines anderen mit dem Evangelium zu erreichen.
In einer Stadt fragte mich eine Gruppe, die zusammen mit Japanern die Bibel studiert hatte: „Warum antworten Japaner nicht, wenn wir ihnen eine Frage stellen? Sie nicken, auch wenn sie nichts verstanden haben. Was ist hier los?“
Auf solche Fragen gibt es klare Antworten. Rufen Sie jemanden an, der die entsprechende Kultur kennt, um Ihnen zu helfen. Oder wenden Sie sich an OMF. Wir können Fachleute vermitteln. Die Büchlein der SMD: „Über den Glauben reden mit…“ (Japanern, Chinesen, Muslimen, ausländischen Freunden) sind ein hilfreiches Werkzeug, um zu lernen, das Evangelium über alle Kulturen hinweg weiterzugeben.
Graham Orr
Die Engländer Graham Orr und seine irische Frau Alison arbeiteten viele Jahre mit OMF in Japan und leiteten eine Gemeinde in Tokio. Heute ist Graham Teil des DRM-Teams, das Gemeinden und Missionare in Großbritannien schult.
Beten Sie für Ostasiaten in der Diaspora
- Beten Sie für Christen, die lernen, Ostasiaten fern ihrer Heimat aufzunehmen, ihnen von Jesus zu erzählen und in der Nachfolge anzuleiten. Beten Sie, dass sie das Gelernte in die Praxis umsetzen können.
- Beten Sie für die Trainingsteams der Diaspora-Arbeit von OMF, die Gemeinden schulen und Fragen beantworten. Beten Sie um Möglichkeiten zum Einsatz.
- Beten sie, dass Gott die richtigen Worte schenkt, um das Evangelium in interkulturellen Beziehungen klar zu vermitteln.
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Nächste Schritte
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