Flüchtlinge: Leben in der Fremde

Flüchtlinge in die deutsche Kultur zu integrieren, ist keine leichte Aufgabe. Raphaela Holighaus kommt ihre Erfahrung in Thailand dabei zugute.

Seit November 2015 arbeite ich in Deutschland mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan oder Syrien. Arztbesuche, Essen vorbereiten, Ausflüge, Deutsch üben und Gespräche stehen auf dem Tagesprogramm. Ihre Geschichten gehen mir sehr nahe.

Viele haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Manche müssen immer wieder zum Arzt oder gar operiert werden, weil noch Granatsplitter in ihrem Körper stecken. Ab und zu bekommen sie Nachrichten von Gräueltaten, die an Familienmitgliedern oder Verwandten verübt wurden.

Deutsche Direktheit irritiert

Bei allen Begegnungen und Gesprächen merke ich immer wieder, wie hilfreich die Erfahrungen aus meiner Zeit in Asien sind. Ich habe selber erlebt, wie es ist, fremd in einem anderen Land zu sein. Wie es ist, nichts verstehen zu können. Wie es ist, wenn um einen herum alles anders ist. Auch habe ich in Asien gelernt, mich mit der deutschen direkten Art zurückzuhalten, weil sie auf andere oft verletzend wirkt.

Meine Erfahrung hilft mir, Verständnis zu haben, wenn z.B. Termine nicht ganz pünktlich eingehalten oder sogar vergessen werden. Oder wenn die Jugendlichen vieles nur indirekt andeuten, statt direkt zu sagen, was Sache ist. Um nicht das Gesicht zu verlieren, wird z.B. kaum jemand zugeben, etwas falsch gemacht zu haben.

Bei allem fällt mir auf, wie wichtig das Vertrauen für eine gute Beziehung ist.

Flüchtlinge in Deutschland OMF International
Raphaela Holighaus mit ihrer Familie

Ich bin dankbar, dass ich meine Erfahrungen heute in den Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen einbringen und ihnen so Gottes Liebe weitergeben kann!

Raphaela Holighaus

Raphaela und Matthias Holighaus waren von 1999 bis 2012 in Thailand u.a. in der Arbeit unter ehemaligen Straßenkindern tätig. Dort wurden auch ihre drei Kinder geboren: Simon, Joel und Emily. Anschließend lebten sie zwei Jahre in Singapur. Seit 2014 sind sie in Deutschland. Matthias ist von hier aus für OMF weltweit im Bereich Schulung und Coaching tätig.

Auch Sie engagieren sich für Flüchtlinge? Dann kann dieses Praxisheft eine Hilfe sein.

Das Haus stirbt nicht, das einen Gast willkommen heißt. (Sprichwort)

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