„Für mich bist du nicht getauft“, schloss Michelle, meine OMF-Kollegin aus Kanada.
Peng! Sprachlos schaute ich sie an.
Wir saßen als OMF-Team zusammen: Michelle aus Kanada, Seann und Amy aus den USA, David aus England, Lucy aus Taiwan, Birgit und ich aus Deutschland.
Das Thema, über das wir an diesem Abend redeten, lautete: „Wie soll Taufe in unserer Gemeindegründungsarbeit aussehen?“
Reihum berichtete jeder von den Traditionen in seiner Heimat: Als Baby getauft, Erwachsenentaufe (zum zweiten oder zum ersten Mal), Taufe durch Besprengen oder Untertauchen, im Taufbecken oder in einem Fluss oder See. Alles war vorhanden: Landeskirche, Freie Gemeinde, Pfingst-Gemeinde, Anglikanische Gemeinde.
Seit gut einem Jahr waren wir als Team zusammen, um in Chiayi, einer mittleren Großstadt in Taiwan, Hausgemeinden unter der Arbeiterschicht zu gründen. Nun stand die erste Taufe an. Nachdem wir uns über die Taufgewohnheiten unserer Heimatgemeinden ausgetauscht (oder: gewundert) hatten, studierten wir die Bibel und versuchten dabei, unsere eigene Tauftradition außen vor zu lassen. Gar nicht so einfach!
Am Ende feierten wir ein wunderschönes Tauf-Fest im Garten mit einem Kinderplanschbecken. Michelle, die Kollegin aus der kanadischen Pfingstgemeinde, akzeptierte sogar, dass ich – die in ihren Augen „Ungetaufte“ – die Taufe durchführte.
Die Zusammenarbeit in unserem bunt zusammengewürfelten war nicht immer einfach, die Vielfalt aber ein riesiger Gewinn.
„Einheit in Vielfalt“ ist ein Wert bei OMF, den ich sehr schätze!
Kerstin Richter, Missionsreferentin Bayern