Jessy Vogt lebt seit zwei Jahren als Missionarin in Japan. Sie beschreibt offen ihre ersten Schritte in die neue Kultur, warum sie es so schwer findet, ihr geistliches Leben zu pflegen und nennt drei Dinge, die sie an Japan besonders liebt.
Gleichzeitig Schülerin und Missionarin sein
Konnichiwa („Hallo“)! Mein Name ist Jessica Vogt. Seit zwei Jahren lebe ich als Missionarin in Japan.
Ich finde es immer noch komisch, mich “Missionarin” zu nennen. Als ich 2013 für drei Monate in Japan war, um in der Studentenarbeit und bei der Betreuung von Kindern zu helfen, hatte ich viel stärker das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein als jetzt. Damals traf ich mich mit Studenten, redete über Gott und die Welt und las mit ihnen in der Bibel.
Die letzten zwei Jahre habe ich vollzeitlich die Sprachschule in Sapporo besucht. Dabei hatte ich nur hin und wieder Zeit für “typisch missionarische“ Aktionen.
Lernen, sich selbst nicht so wichtig nehmen
Ich bin zurzeit mehr Schülerin als Missionarin. Aber ich sehe den Segen darin, Zeit fürs Sprach- und Kulturstudium zu haben. Wie es in der Bibel heißt : “Alles hat seine Zeit” (Prediger 3,1). Ich würde mich zwar viel lieber sofort ins Geschehen stürzen. Aber es ist weiser, mich gründlich vorzubereiten .
Manchmal fühle ich mich allerdings wie ein Kleinkind, wenn ich die Sprache nicht verstehe und in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tappe. Ich lerne, den Rat von japanischen Christen und von erfahrenen Missionaren zu schätzen. Es hilft mir auch, mich selber nicht so wichtig zu nehmen.
Ich kann Japan nicht verändern, das kann alleine Gott. Ich bin nach Japan gekommen, um die verändernde Kraft des Evangeliums zu bringen. Aber jetzt sehe ich, wie ich selber verändert werde. Ich lerne Geduld, Demut und manches andere.
Auch Missionare fühlen sich manchmal geistlich mies
Was mich überrascht hat ist, wie schwer es für mich ist, mein geistliches Leben zu pflegen. Das liegt unter anderem auch daran, dass das Leben mit der Familie Gottes nicht so tief möglich ist wie in meiner eigenen Sprache. Wie kann ich von Herzen singen, wenn ich den Text nicht verstehe? Ich habe von anderen Missionaren gehört, dass es ihnen ähnlich geht. Deshalb frage ich mich, ob dies nicht auch ein geistlicher Angriff ist.
Satan ist kein Fan von Mission, das habe ich wahrscheinlich unterschätzt. Ich habe mich zeitweise als schlechte Missionarin gefühlt, weil mein Gebetsleben so miserabel war. Ich glaube, damit haben auch einige andere Missionare zu kämpfen. Das zeigt deutlich, dass Missionare keine “Supermenschen” sind, sondern nur erlöste Sünder.
Ich muss mir immer wieder sagen, dass meine Beziehung zu Gott die oberste Priorität haben muss, so wichtig es auch ist, die japanische Sprache und Kultur ordentlich zu studieren. Deshalb bitte ich euch, dafür zu beten, dass wir Missionare im geistlichen Kampf fest stehen und der Beziehung mit Gott die oberste Priorität einräumen.
Genießen, was es zu genießen gibt!
Was hat mir geholfen, in der neuen Kultur Fuß zu fassen? Ich habe Dinge entdeckt, die mir Spaß machen. Es gibt so vieles, das ich in Japan liebe und genieße. Nur drei Beispiele: leckeres japanisches Essen; Karaoke (dabei lernt man beim Singen auch noch Japanisch); heiße Onsen-Quellen zum Entspannen.
Diese Sachen haben mir geholfen, harte Zeiten zu überstehen. Und nicht nur das: Wenn man die Kultur des Gastlandes schätzt, freuen sich die Menschen, denen wir dienen möchten. So bekommen wir Zugang zu ihren Herzen.
Jessy Vogt
Jessy Vogt ist gerade nach Yokohama gezogen, wo sie Teil des „Connect-Teams“ wird.

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