Mit OMF zum Serve Asia Kurzzeiteinsatz auf die Philippinen. Vier junge Deutsche erzählen, was sie mit Adonia Philippines erlebt haben.
Simon, Alisa, Weike und Susanna arbeiteten bei Adonia Philippines mit. Dies ist ein Projekt, das mit Kindern aus den Slums innerhalb einer Woche ein christliches Musical einstudiert und zur Aufführung bringt.
OMF Deutschland: Was war gut?
Weike: Besonders gut fand ich, dass wir in einem abgeschlossenen Projekt mitgearbeitet haben. Durch die Campsituation hatten wir eine sehr intensive Zeit auf engem Raum, in der wir schnell Beziehung zu den Kindern aufbauen konnten, was meiner Meinung nach in einem Monat sonst nur bedingt möglich ist. Außerdem konnten wir so am Ende bei den Konzerten erfahren, dass es sich gelohnt hat, in diese Kinder und Jugendlichen zu investieren.
Alisa: Gut fand ich eigentlich die komplette Zeit auf den Philippinen. Wir wurden freundlich aufgenommen und sofort ins Adonia Mitarbeiterteam integriert. Allgemein war ich begeistert von der Offenheit und Herzlichkeit aller Menschen und habe mich in der Kultur wirklich wohlgefühlt.
Was war herausfordernd?
Simon: Mein erster Gedanke: das Zeitverständnis. Wir als Europäer sind es gewohnt, dass alles sehr pünktlich abläuft. Als wir dann auf den Philippinen einmal 80 Minuten darauf warten mussten, abgeholt zu werden, war es für mich sehr schwierig, das zu akzeptieren.
Weike: Herausfordernd war am Anfang, wie uns die Leute behandelt haben. Als Weiße waren wir die Stars, im Supermarkt haben die Angestellten über uns getuschelt und uns haben alle immer angestarrt. Auch im Camp wurden wir zu Beginn ein bisschen wie besondere Gäste behandelt, aber es wurde mit der Zeit besser.
Alisa: Herausfordernd war für mich während der ersten Tage vor allem das Essen. Morgens, mittags und abends Reis (in riesigen Portionen) ist man als Europäer einfach nicht gewohnt. Dazu gab es zu jeder Mahlzeit Fleisch oder Fisch, wovon ich schon in Deutschland nicht der größte Fan bin. Nach ein paar Tagen habe ich mich aber daran gewöhnt und fand die meisten Gerichte sogar wirklich lecker.
Wie habt ihr die Filipinos erlebt?
Simon: Die Filipinos waren alle sehr freundlich und kontaktfreudig. Wir hatten absolut gar keine Probleme, dort Freunde zu finden. Das hat sehr dabei geholfen, uns in ihre Kultur einzufühlen.
Weike: Die Filipinos waren sehr offen und liebevoll. Wie gesagt, am Anfang waren wir die Stars, aber sie waren auch immer interessiert an uns, an unseren Gedanken und Ratschlägen. Immer wurde uns geholfen. Vieles war wesentlich einfacher, weil Filipinos da waren, die uns Dinge erklärt haben. Auch wenn die Kultur sich in vielen Dingen von unserer unterscheidet, bin ich sehr froh, jetzt viele Filipinos meine Freunde nennen zu dürfen.
Alisa: Die Filipinos habe ich als sehr offen und gastfreundlich erlebt. Egal wohin wir kamen: jeder hat sich sofort hilfsbereit gezeigt und wollte uns möglichst alles recht machen. Und das allerwichtigste: Every Filipino knows how to smile!
Wie habt ihr Gott erlebt?
Weike: Einerseits habe ich Gott immer wieder dadurch erlebt, dass alles so gut geklappt hat. Wir wurden nicht krank, wir hatten Matten, sind überall sicher angekommen, bei den Konzerten hat das Wetter gepasst, obwohl es ganz anders angesagt war usw. Und andererseits war ich immer wieder vom Glauben der Menschen beeindruckt, von ihrem Vertrauen ins Gebet, von der Lebendigkeit beim Lobpreis. Einmal, da ging es einen Abend um andere Religionen, kam ein Mädchen weinend zu mir und hat mir erzählt, dass es sie so bewegt und traurig macht, dass es Menschen gibt, die Jesus und seine Botschaft nicht kennen. In diesen Begegnungen hat Gott mich sehr berührt.
Alisa: Ich habe mich Gott in der Zeit auf den Philippinen sehr nahe gefühlt. Es war auch faszinierend zu sehen wie bedingungslos die Filipinos auf Gott vertrauen. So wurde zum Beispiel vor den Konzerten für angenehmes Wetter gebetet und dann trotz schwarzer Gewitterwolken, aber in fester Überzeugung, dass es nicht regnen wird, die Technik im Freien gelassen. Im Endeffekt war das Wetter während dem Konzertabend dann auch weder zu heiß, noch regnerisch, obwohl der Wetterbericht und alle Zeichen dagegensprachen.
Ihr habt mit Kindern aus dem Slums gearbeitet. Wie ist es euch da ergangen?
Simon: Ich persönlich habe das nicht so aktiv bemerkt, dass manche Kinder und auch Mitarbeiter in Slums wohnen. Da wir bei Camps mitgearbeitet haben, wussten wir auch nicht, welche Kinder von wo kommen. Da Filipinos sehr viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres legen, gibt es auch keine Kinder die “heruntergekommen” aussehen. Auch vom Verhalten her waren die Kinder aus den Slums nicht anders als Kinder aus “besseren” Verhältnissen.
Weike: Viel haben wir nicht mitbekommen von ihren Situationen, da sie ja mit uns in einem anderen Umfeld das Camp verbracht haben. Allerdings gab es immer wieder Zeugnisabende, bei denen viele von ihrem Leben berichtet haben. Dort war ich meistens erst einmal sehr getroffen, doch ich finde es wirklich erstaunlich, wie die Menschen damit umgehen und trotzdem sehr viel Lebensfreude mitbringen, so dass man meistens gar nichts davon gemerkt hat. Ich hoffe, wir konnten ihnen gute Perspektiven zeigen und ihnen auch mehr Selbstvertrauen schenken.
Alisa: Auf den ersten Blick hat man den Kindern aus den Slums nicht angemerkt, in welchen Verhältnissen sie im Alltag leben. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Kinder ein großes Bedürfnis an Liebe und Zuneigung hatten, wovon sie zuhause oft eher wenig bekommen.
Was hat der Einsatz in dir bewirkt?
Weike: Ich bin auf jeden Fall dankbarer geworden für den Luxus, den wir hier in Deutschland haben. Außerdem habe ich viel dazu gelernt, bin oft über mich selbst hinausgewachsen. Da waren zum Beispiel die Umstände wie das Essen oder die Eimerduschen, mit denen ich wesentlich besser klarkam, als ich erwartet hätte, aber auch meine Aufgaben, beispielsweise als ich spontan einen Workshop leiten musste, was ich mir selber nicht zugetraut hätte, aber gut gemeistert habe.
Alisa: Der Einsatz hat mir gezeigt, dass ich mir selbst mehr zutrauen kann. Außerdem habe ich gelernt, dass Gebet sehr viel mehr bewirken kann, als selbst wir oft glauben.
Die tollste Erfahrung für mich war zu sehen, dass wir den Kindern trotz der Sprachbarriere die Liebe Gottes weitergeben und einfach für sie da sein konnten. Es war schön zu merken, wie wertvoll das für sie war.
Was möchtet ihr den Leserinnen und Lesern noch sagen?
Simon: Es war unfassbar interessant, eine neue Kultur kennenzulernen. Alleine schon das Essen war aufregend. Dazu kam dann noch der Verkehr, die Wohnsituation, die Sprache, der Umgang mit Fremden….
Man bemerkt zwar viele westliche Einflüsse, aber dennoch unterscheidet sich die Kultur in so vielen Punkten zu der deutschen bzw. europäischen Kultur.