So erreichen wir Taiwans Arbeiterschicht
Eine Gebetsanleitung
Die Arbeiterschicht umfasst 16 Millionen der 23 Millionen Einwohner Taiwans (zwei Drittel der Bevölkerung!). Viele dieser Menschen leben in finanziell und sozial schwierigen Verhältnissen. Es gibt aber auch einige, die recht wohlhabend sind, nachdem sie während des wirtschaftlichen Wachstums der letzten 50 Jahre ihr Land an Bauunternehmer verkauft haben.
Der Begriff „Arbeiterschicht“ bezieht sich eher auf eine Mentalität – einen kulturellen Hintergrund und eine Weltanschauung – als auf die Art der Arbeit oder die Höhe des Einkommens. Obwohl die meisten Menschen der Arbeiterschicht Taiwans im Dienstleistungsbereich, der Industrie, der Fischerei oder der Landwirtschaft arbeiten, haben manche auch gut bezahlte Stellen oder führen eigene sehr erfolgreiche Firmen.
Alt oder jung, reich oder arm, alle Mitglieder der Arbeiterschicht teilen eine traditonelle taiwanesische Weltsicht, in der es Geister, Götter und Ahnen gibt. Wenn Sie in Taiwan einen Tempel besuchen, werden Sie taoistische Götzen neben Buddhastatuen stehen sehen. Bauern und Fabrikarbeiter verbrennen Weihrauch und Papiergeld, um die Götter um Hilfe zu bitten. Eltern kommen mit ihren Kindern, Studenten beten für ihre Prüfungen und gut angezogene Büroangstellte mit Hoffnung auf Erfolg verbeugen sich vor den Götzen und bitten um deren Gunst. Wenn Sie nachts durch die Strassen fahren, werden Sie in jedem Haus den roten Schimmer der lampen am Götzenregal sehen, das in jedem Haus steht und an dem Taiwanesen regelmässig ihren Ahnen Opfer bringen.
Das Evangelium muss der Arbeiterschicht Taiwans auf unterschiedlichen Wegen vorgestellt werden. Viele Taiwanesen aus der Arbeiterschicht sind praktisch Analphabeten. Sie können lesen, wenn sie müssen, aber tun es lieber nicht. Die Nationalsprache Mandarin ist schwierig. Die Regierung erkennt die Schwierigkeiten mit der Sprache an, deshalb stehen in grösseren Postämtern oder in Regierungsbüros Freiwillige zur Verfügung, die beim Ausfüllen von Formularen helfen. Andererseits gehen nun mehr als 50% aller Schulabgänger an eine Universität; die Fähigkeit lesen und schreiben zu können, nimmt also zu. Viele dieser Schüler kommen aus Familien der Arbeiterschicht, die das Evangelium noch nie gehört haben.
Neben der Schwierigkeit, auf Chinesisch zu lesen und zu schreiben, müssen sowohl die Taiwanesen als auch die Mitarbeitenden mit den Herausforderungen des Lebens in einer mehrsprachigen Gesellschaft umgehen. Die Mehrheit spricht Taiwanesisch (Hokkien), oft im gleichen Satz wie Mandarin. Zu den anderen Sprachen gehören Hakka (10%) und mehr als 10 verschiedene Sprachen der Ureinwohner. Mandarin und Taiwanesisch herrschen jedoch vor. Die meisten Männer aus der Arbeiterschicht sprechen lieber Taiwanesisch, viele Frauen hingegen ziehen Mandarin vor.
Wo es früher eine klare Trennung zwischen Mandarin und Taiwanesisch sprechenden Gemeinden gab, bieten nun viele grössere Gemeinden Gottesdienste in beiden Sprachen an.
Die Kirche in Taiwan ist in den letzten zehn Jahren langsam aber stetig gewachsen; die Zahl der Christen ist aber immer noch sehr klein. Die Geschichten in diesem Büchlein zum Beispiel kommen aus Gegenden, in denen weniger als 0,5 Prozent (einer von 200) der Menschen Christen sind. Es gibt viele solcher Orte in Taiwan. Deswegen haben wir uns die Zeit genommen, dieses Büchlein zusammenzustellen. Taiwan bracht unser Gebet!
Achtung: Einige Geschichten enthalten Themen, die für Kinder eventuell nicht geeignet sind. Wir empfehlen Erwachsenen, die Geschichten im Voraus zu lesen, wenn sie planen, sie mit einem jüngeren Publikum zu teilen.
Link zum Gebetsheft: http://issuu.com/uemg_de/docs/taiwan_gebetsheft_2013
Für mehr Informationen besuchen Sie: www.omf.org/taiwan